Wie, mit was, warum?
Wer sich selbst nicht fragt…, bleibt…Warum mich das Fotografieren auf Reisen früher immer gestresst hat und ich jetzt meistens mit Handy-pics völlig zufrieden und glücklich bin.
Ein etwas wirrer, aber ehrlicher Findungsprozess… und Achtung, nicht ganz professionell!
Nein, also ja und irgendwie na ja … Je nach dem wie man es sieht…
Wenn man als „Professionelle“ arbeitet, wird es bei privaten Reisen oft stressig mit dem Fotografieren bzw. dem Anspruch daran. Der Stress entsteht in erster Linie im Kopf. Das Wetter ist nicht so, wie es sein soll. Man ist zur falschen Zeit am absolut richtigen Ort, also am Hotspot schlechthin und das Licht macht einem einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Beim Traveln ist es ja schließlich nicht so, das man alle Zeit der Welt hätte und an zig aufeinander folgenden Tagen z.B. zum Potala zu stiefeln, um auf die passende Stimmung zu warten. Ich für meinen Teil musste den Sitz des Dalai Lama auf dem Dach der Welt in strömendem Regen erleben. Erst später besserte sich das Wetter und wir konnten zumindest von Gegenüberüber noch coole Schnappschüsse machen. Man sieht zum Glück auch nicht wie nass und durchgefroren wir waren und wenn, wäre es auch egal gewesen, denn es gehörte ja schließlich zum Moment. Wenn man aber ein bisschen perfektionistisch veranlagt ist und einen Anspruch an seine Fotografie hat, was man als Profi-Fotografin nicht ganz überraschenderweise durchaus schnell mal haben könnte, so rein theoretisch :-), kann einen das ziemlich schnell fertig machen und stressen. Weil man einfach nicht richtig trennen kann … und nicht wirklich locker lassen.
Eine Zeit lang habe ich das Ganze so gelöst, dass ich gar nicht mehr fotografiert habe. Jetzt muss ich dazu sagen, dass es noch zu einer Zeit war, als es auch noch keine Smartphones gab. Teils noch gar keine Fotohandys und bei den ersten war die Qualität untragbar. Nicht fotografieren hieß also wirklich nicht, sprich gar nichts. Null Output. Nüscht, nada. Die Folge davon war, dass der Satz‚ ach das wäre aber ein cooles Motiv gewesen, hätte ich doch mal … könnte ich doch mal …“ zu einem Mantra und stetigem Begleiter in meinem Kopf mutierte, zu einem äußerst Negativen.
Mal ehrlich, wofür reisen wir denn??? Es geht doch um das Sammeln von Momenten und Erlebnissen statt Bildern. So dachte ich und denke ich auch heute noch!
Collecting moments, dass ist das Wichtigste!!! Ja genau, aber…
Wenn der Kopf ständig mit neuen Dingen befüllt wird, egal ob Arbeiten, Familie und Freunde, Reisen oder sonstigem, dann muss auch immer wieder Platz geschaffen werden für Neues und man beginnt zu vergessen. Die absoluten Highlights vielleicht nicht, aber so manch liebesvolles Detail geht leider in der Fülle einfach über die Zeit verloren. Darüber war ich mir damals aber noch gar nicht so klar. Deshalb habe ich es ein paar Reisen lang ausgehalten, aber dann ging es nicht mehr. Völlig zurecht, wie ich im Nachhinein finde, denn das war schon eine ziemlich blöde Idee.
Als nächstes probierte ich die professionelle Variante. Sprich ich nahm einen Teil meines Profi-Equipments mit. Hieß schwer und man muss natürlich auch eine gewisse Vorsicht walten lassen. Aber vor allem das Schleppen macht einen Wahnsinnig. Superschnell begibt man sich in den Profi-Funktionsmodus, kann nicht locker lassen, ist schnell auf einer Arbeitsebene und auf ständiger Motivjagd. Dazu kommt, dass man doch nicht alle Objektive dabei hat und dann plötzlich denkt, ach jetzt wäre aber doch zB das Fischauge genial usw. … Irgendwie war das noch stressiger, vor allem für Mitreisende und das Wetter und besagte perfekte Zeitpunkte fürs Licht ändern sich dadurch auch keineswegs. Dieser Versuch bzw. diese Variante ist dann deutlich schneller ad acta gelegt worden, als das gar nicht zu fotografieren.
Eine Art Travelcam musste her. Hochwertig, aber klein. Was mochte ich am liebsten, hab ich mir überlegt? Streetlife und Menschen, also quasi nah dran … Dachte ich mal so … Ehrlicherweise hab ich mir damals auch nicht besonders viel Zeit zum Nachdenken genommen, weil einfach die meiste Zeit ins Arbeiten investiert wurde, statt über so luxuriöse Dinge wie Urlaub im Vorfeld zu viel zu sinnieren. Also holte ich mir ne kleine spiegellose Teure mit zwei super Objektiven. Weitwinkel-Zoom und eine lichtstarke Festbrennweite für coole Portraits. Damals waren die Spiegellosen noch nicht so ausgereift und sehr schwerfällig in der Bedienung. Ich war ganz schnell genervt, dass ich vieles nicht sooo schnell manuell anpassen und einstellen konnte, wie ich es gewohnt war und außerdem fehlte mir dann doch immer wieder was teleobjektivmäßiges. Dinge die weit weg waren, fanden bei mir einfach nicht statt und Unvollständigkeit macht mich ehrlicherweise noch wahnsinniger als gar nichts zu haben. Besser das, als gar nichts konnte ich damals nicht so sehen, also lies ich besagte Ausrüstung sehr schnell völlig in der Tasche. Zum Glück fand das schon zur Smartphone-Generation statt. Immer mehr erwischte ich mich dabei lieber mit dem Handy zu fotografieren, als meine Kamera rauszuholen. Dazwischen gab es allerdings kurzzeitig nochmal die Überlegung es komplett einzustellen, denn kurz waren die Gedanken vom Perfektionismus überlagert. Ja, ich weiß, viele kennen den Satz eine gute Kamera macht noch lange kein gutes Bild und wer gute Bilder macht, kann das auch mit jeder Kamera. Das stimmt prinzipiell auch, ABER … Wenn man die Technik und Regeln beherrscht und das Auge hat und quasi mit jeder Kamera gute Bilder machen kann, dann sieht man natürlich auch die Qualitätsunterschiede. Und mein Profiequipment macht natürlich qualitativ bessere Bilder. Das liegt zum einen an der Kamera und zum anderen an den Linsen. Man sieht das einfach im Output. Ich sehe das im Output und genau danach geht’s schließlich auch, nach meinem persönlichen Empfinden, denn die Bilder sind ja schließlich auch für mich. Und eigentlich möchte man natürlich immer einen solchen Output haben. Aber ist es deshalb auf privaten Reisen, beim Traveln trotzdem eine Option all das fette Equipment mitzuschleppen mit dem man natürlich auch entsprechend vorsichtiger umgehen muss? Was möchte ich denn am Ende von den Bildern? Möchte ich was ausstellen, möchte ich einen Bildband machen, möchte ich Kunst machen? Nein, ich möchte meine Erinnerungen konservieren, für mich selbst in erster Linie, aber sicherlich auch mal, um jemandem zu zeigen wie es dort aussah, wo ich war, was man erlebt hat. Spontan, nah, flexibel. Und dann, was ist dann die Lösung? Handyfotos. Jawohl … Denkt man im ersten Moment, tut sich dann doch aber auch wieder schwer, weil zwar die Qualität doch sehr gestiegen ist, aber dennoch manchmal auch zu wünschen übrig lässt und man kann eben viele Dinge doch noch nicht so kreativ und außergewöhnlich gestalten, wie man es auf anderer Ebene könnte.
Die Lösung war dann eine Zeitlang die Travelkamera und das Handy zu mischen. Das funktioniert ok, war aber auch nicht perfekt befriedigend.
Ich nahm eine etwas kleinere Backup-Kamera mit einem ausgedienten Backup-Zoom-Objektiv mit. Quali mega, Handling flexibel, man muss nicht übervorsichtig sein, alles schien mir perfekt. War vom Prinzip her auch ganz cool, allerdings hat mir dann doch wieder ein Tele (damit kann man Dinge die weiter weg sind, entsprechend näher ran holen kann) gefehlt. Außerdem das ein oder andere Objektiv, denn wenn ich schon so eine Kamera dabei habe, möchte man sie irgendwie auch doch wieder umfassender Nutzen. Aber ein Tele fehlte mir ganz besonders doll! Denn wenn man den Mount Everest im Sonnenaufgang sieht, dann möchte man ihn sich auch mal aufs ganze Bild beamen und nicht immer, die zwar auch durchaus unglaublich hübschen, Bergriesen daneben immer mit dabei haben. Es war also auch irgendwie schmerzlich. Mehr als eine Linse mitschleppen, kam für mich aber auch nicht mehr in Frage, soviel wusste und weiß ich sicher. Keinen Bock auf Objektivwechsel im Urlaub und viel Schlepperei. Die Kamera muss auslösebereit oben im Rucksack liegen. Rausnehmen und fertig. Keine weitere Action, so viel war mir mittlerweile ebenfalls klar.
Für die nächste Reise gibt es für mich nur zwei Möglichkeiten. Entweder finde ich ein leichtes Reiseobjektiv, das dann zwar nicht die Lichtstärke und megahohe Qualität hat, aber immer noch genug Wumms. Diese kleinen Abstriche mache ich dann gerne und hab aber dafür etwas, das alles abdeckt, Weitwinkel und Tele, also quasi eine eierlegende Wollmilchsau oder aber, sollte ich so etwas demnächst nicht finden, werde ich es einfach bei den Handyfotos belassen. Damit kann ich vieles machen, bin super flexibel, weiß einfach, das ich zwar sehr beschränkt bin, aber wiederum gepäckmäßig und in der Flexibilität null eingeschränkt und man kann mit diesen Bilder auch ein Buch machen, wenn man Bock drauf hat. Mit ein paar entsprechenden Tricks und Bearbeitungstools, kann man einiges in Sachen Kreativität wett machen und schon werden diese Bilder auch individuell und cool und unterm Strich ist es, wenn man alle meinen persönlichen Argumente abwägt, für mich am Ende doch die beste Lösung! Dazu noch die richtigen Bildideen und Storytelling und alles ist gut!!!
In Zukunft keine bildlichen Erinnerungen von einer Reise mitzunehmen, wäre absolut keine Option mehr. Wohl aber qualitative Abstriche zu machen, denn am Ende sind das Erleben an sich und die Momente miteinander, dass was am meisten zählt. Das ist das allerwichtigste!
Da darf es im privaten Bereich dann also doch gerne mal das Handy sein…
Das Ende vom Lied ist also jeweils ein sehr Individuelles. Wichtig ist nur das Du selbst zum jeweiligen Zeitpunkt fein damit bist und das kann ein paar Jahre später durchaus wieder anders sein.
Beantworte Dir, warum Du etwas, nach abwägen aller Argumente dafür und dagegen, so oder so machst, immer nochmal die Frage: Warum machst Du es genauso so?
#weilichesmöchte
#weilicheswill
#weilicheskann
… dann trinke auf diese Erkenntnis entspannt einen Kaffee und alles ist gut!!!